Musik im Hochzeitsgottesdienst

„Welche Musik passt wo am besten?" Diese Frage stellt sich fast jedes Brautpaar. Und sie ist wichtig: Die Musik spielt eine wesentliche Rolle, damit eine Trauung zu einem schönen, emotionalen und spirituellen Erlebnis wird.

Die Kirchenmusiker und Kirchenmusikerinnen beraten Sie gern bei der musikalischen Gestaltung. Wir geben Ihnen hier Tipps, welche Lieder und welche Musik wann dran sein könnten. Dazu nehmen wir Sie auf den Weg durch eine Trauung mit, wie sie oft erlebt wird.

Das Brautpaar steht vor der Kirchentür und wartet. Die Glocken läuten bereits. Alle Gäste sind schon in der Kirche. Die Pfarrerin oder der Pfarrer kommt, um das Paar abzuholen. Es ist oft ein unbeschreiblicher Moment voller Vorfreude, Anspannung und Herzklopfen. Letzte Unsicherheiten werden genommen. Das Brautpaar und die Pfarrerin/der Pfarrer sammeln sich noch einmal kurz. Vielleicht gibt es noch einen Segenswunsch. Dann hören die Glocken auf – es geht los.

Der Einzug – erhebend und voller Sehnsucht

Die Türen der Kirche sind weit offen. Die Pfarrerin oder der Pfarrer gehet langsam vorneweg, und das Brautpaar betritt die Kirche. Der weite Kirchenraum tut sich vor ihnen auf. Er lässt einen auch innerlich weit werden. Die Blicke des Brautpaars werden nach oben gezogen, aber auch nach vorne zum Altar. Was für ein erhebendes Gefühl, während sich die Gemeinde selbst erhebt und dem Paar entgegenstrahlt! Begleitet von Freude, oft auch dem faszinierten Staunen über die Braut und ihren Bräutigam, geht es wie auf einem Laufsteg Schritt für Schritt nach vorn an den Ort, an dem es bald geschehen wird: das gegenseitige Versprechen zu einem lebenslangen Ja und Gottes Segen darüber.

 

Unser Tipp:

Für diesen Einzug ist immer Musik geeignet, die das Brautpaar auf diesem Weg begleitet. Das muss kein Marsch sein, wie der oft gewünschte Hochzeitsmarsch von Richard Wagner. Das gelingt jeder festlichen Musik, die den Raum erfüllt, und zu der man feierlichen Schrittes gehen kann. Präludien von Johann Sebastian Bach passen hier fast immer. Alternativ eignet sich aber genauso Musik, die diesen besonderen Zauber des Anfangs aufnimmt. Ideal ist eine Länge der Musik, die es möglich macht, dass das Paar noch kurz vor den Brautstühlen stehen bleiben kann, um sich dann mit dem Ende der Musik zu setzen.

Das Brautpaar hat sich gesetzt und mit ihm die ganze Festgemeinde. Es folgt die Begrüßung durch die Pfarrerin oder den Pfarrer: Freude und Dank sind angesagt, dass diese Menschen sich gefunden haben.

 

Unser Tipp:

Dank- und Loblieder oder Gesangsstücke sind jetzt genau richtig, die die Freude über dieses Paar oder dieses Fest ausdrücken. Am besten eignen sich an dieser Stelle Lieder, die leicht zu singen oder den meisten bekannt sind, sowohl in der evangelischen als auch katholischen Kirche. Das löst viel von der Anspannung, die ja oft nicht nur das Brautpaar erlebt.

Nach einem Gebet, das den Dank betont und Gott um seine Gegenwart bittet, ist oft noch die Gelegenheit für ein Musikstück.

Unser Tipp: Bei diesem Instrumental- oder Gesangsstück darf man spüren, dass die Atmosphäre jetzt immer dichter und intensiver wird.

Dann kommt die Ansprache durch die Pfarrerin oder den Pfarrer. Im Mittelpunkt steht das Paar mit seiner Liebe. Die persönliche Ansprache legt dem Brautpaar den Trauspruch ins Herz, den es sich als Motto für die Ehe ausgesucht hat. Und sie macht noch einmal bewusst: Gott selbst will beide begleiten und eine Quelle der Liebe sein.

 

Unser Tipp:

Nach einer Phase des Hörens kann es guttun, mit dem Singen jetzt selbst wieder aktiv zu werden. Oft gibt es sogar Lieder, die das Thema des Trauspruchs aufnehmen. Auf diese Weise kann die Festgemeinde selbst auf die Ansprache antworten. Als Lieder sind hier aber auch immer solche geeignet, die diese intensive Atmosphäre unterstützen und von Vertrauen, Liebe und Geborgenheit in Gott erzählen.

Nun folgen Texte der Bibel. Sie erinnern daran, „dass die Ehe eine gute Gabe Gottes ist". Damit kommt die Trauung Schritt für Schritt zu ihren Höhepunkten, an denen es immer dichter wird: Das Paar gibt sich das Ja-Wort. Im Ringwechsel wird dieses gegenseitige Versprechen mit einem Zeichen bekräftigt. Schließlich wird um Gottes Segen gebetet und dem Paar dieser Segen zugesprochen. Die Freude darüber zeigt sich oft in einem Kuss des Paares oder auch dem jubelnden Beifall der ganzen Festgemeinde.

 

Unser Tipp:

Nach diesem Höhepunkt der Trauung erleben Menschen ganz unterschiedlich, was ihnen jetzt guttut und was sie brauchen: Die einen stimmen selber gern in den Jubel ein. Für sie ist jetzt eine der großen Hymnen dran, vielleicht sogar im Stehen. Kraftvolle Freude drückt das aus, was sie in diesem Augenblick empfinden. Die anderen sind eher die stillen Genießer. Sie lassen diese intensive Erfahrung lieber nachklingen und ziehen vielleicht sogar ein Instrumental- oder Gesangsstück vor. Für viele Solo-Sänger und Sängerinnen ist das daher der Ort ihres großen Auftritts. Brautpaare hören am besten in sich selbst hinein, was sie sich in diesem Moment für sich wünschen.

Schließlich nehmen die Fürbitten die Wünsche für das Brautpaar auf, aber auch die Bitten für andere Menschen – auch solche, die sich selbst nach Liebe sehnen. Das gemeinsame Vaterunser schließt diesen Gebetsteil ab, bevor die Pfarrerin oder der Pfarrer noch den Schlusssegen spricht. Den ganzen letzten Teil der Trauung erlebt die Festgemeinde bereits im Stehen. Es ist ein Gefühl von Freude und innerer Stärke am Ende dieses Gottesdienstes. Mit diesem Gefühl dürfen alle Beteiligten wieder hinausziehen. Jetzt ist es das Brautpaar, das allen vorneweg geht, der weit geöffneten Kirchentür entgegen und hinaus ins gemeinsame Leben.

 

Unser Tipp:

Wenn zuvor kein festliches Loblied gesungen wurde, bietet sich das unmittelbar nach dem Schluss-Segen an. Oft ist es am schönsten, wenn das noch im Stehen gesungen wird. Ansonsten ist es gut, wenn der Gottesdienst mit diesem letzten Teil zügig zu Ende gehen darf (sofern nicht noch gemeinsam Abendmahl gefeiert wird). Zum Auszug passt jede Musik, die diese festlich-fröhliche Stimmung zum Schluss unterstreicht. Das kann auch mit rhythmischem Klatschen verbunden sein. Wie schön, wenn diese Klänge das Brautpaar ein wenig hinaustragen und die Festgemeinde dann mit einem Lächeln folgt!

Pfarrerin Doris Wild

Können wir die Trauung nach unseren Wünschen gestalten?

Pfarrerin Doris Wild von der Servicestelle segen.gibt Auskunft.

Pfarrerin Doris Wild

Nachweis: Fabienne Roth

18.08.2022

Karsten Schaller